21. August 2017: Totale Sonnenfinsternis über den USA
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Die letzte Finsternis im 2017 ist eine totale Sonnenfinsternis. Es dürfte diejenige in Jahren sein, die am meisten Aufmerksamkeit erregen wird: die Totalität verläuft quer durch die USA, allerdings ohne eine der ganz grossen Städte zu passieren. Die Dauer beträgt maximal 165 Sekunden. Partiell ist die Sonnenfinsternis über Nord- und Mittelamerika und dem Nordteil von Südamerika. Tief am abendlichen Horizont ist die wenig verfinsterte Sonne auch über der Nordwestküste von Afrika, Spanien, den westlichen Teilen Westeuropas – inkl. eines Abschnitts der deutschen Nordseeküste um Emden – und Südnorwegen zu sehen.
Sichtbarkeitsgebiet
Die Sonnenfinsternis kann von ganz Nordamerika, Mittelamerika und der Nordhälfte Südamerikas beobachtet werden. Der Streifen der Totalität ist bei Sonnenauf- und -untergang rund 60 Kilometer breit und über den USA bis 118 Kilometer breit – und nur innerhalb dieses Streifens und nur während der Totalität kann die Sonnenkorona ohne Sonnenfinsternisbrille beobachtet werden. Ansonsten ist eine solche Schutzbrille bei der Sicht zur Sonne Pflicht. Die Totalität dauert auf der Zentrallinie bis zu 165 Sekunden. Der Mond ist über 3% grösser als die Sonne, was eine Grösse der Sonnenfinsternis von maximal 103.1% ergibt.
Ablauf der totalen Sonnenfinsternis am 21. August 2017
Ereignis | UTC |
---|---|
Sonnenfinsternis beginnt | 15:47 Uhr |
Kernschattenfinsternis beginnt | 16:48 Uhr |
Grösste Sonnenfinsternis, total Grösse 103.1%, Abdeckung 100% Dauer 2 Minuten 45 Sekunden bei 87°40′ West, 36°58′ Nord |
18:25 Uhr |
Kernschattenfinsternis endet | 20:02 Uhr |
Sonnenfinsternis endet | 21:04 Uhr |
Die Sonnenfinsternis ist die 22. Finsternis des Saros-Zyklus mit der Nummer 145, der im Januar 1639 mit einer sehr kleinen partiellen Finsternis begann und nach 77 Finsternissen im April 3009 enden wird. Die Vorgängerfinsternis in diesem Saros-Zyklus war die grosse europäische Sonnenfinsternis vom 11. August 1999.
Totalität und Wetterverhältnisse
Die Zentrallinie startet bei 171° West und 40° Nord im Pazifik und zieht über Wasser gegen Nordamerika. Festland betritt der Kernschatten im Bundestaat Oregon und zieht leicht südwärts gerichtet nach Osten. Der Totalitätspfad durchstreift Idaho (Idaho Falls), Wyoming, Nebraska, Kansas (Nordosten, Teile von Kansas City), Missouri (Columbia), Illinois südlich von St. Louis, Kentucky (Südwesten), Tennessee (inkl. Nashville), North Carolina (Südwesten) und Süd Carolina (Charleston).
Bezogen auf der Bewölkungswahrscheinlichkeit ist diese ein recht günstige Sonnenfinsternis. Über den gesamten Pfad durch die USA liegt die mittlere Bewölkungswahrscheinlichkeit bei 60%, wobei die grösste Chance auf eine Sicht auf die Sonnenkorona von der Grenzregion Oregon-Idaho zu erwarten ist. An der Ostküste bei Charleston sind die Chancen auf einen ungestörten Blick zur Sonne am geringsten.
Falls man sich nicht auf das Festland als Zielgebiet für die Sonnenfinsternisbeobachtung festlegen will oder muss, hier noch die Bewölkungswahrscheinlichkeiten entlang des gesamten Totalitätspfades.
Sternenhimmel während der Totalität
Während der Totalität werden die hellsten Sterne und Planeten einfach am Himmel sichtbar. Natürlich sind die Sekunden der Totalität zu kostbar, um in dieser Zeit noch eine Mini-Sternführung zu machen. Aber Jupiter, Venus und Sirius werden auch ohne Suche auffallen: Jupiter in einige Distanz links der Sonne im Südosten, Venus rechts im Westen. Die verfinsterte Sonne steht nur gerade ein Winkelgrad vom Löwenstern Regulus entfernt – wird dieser Stern auf Aufnahmen links der Sonne sichtbar sein? 8° rechts der Sonne steht Mars, etwas weniger hell als Regulus.
21. August 2017: partielle Sonnenfinsternis im Westen Europas
Tief am abendlichen Horizont ist die wenig verfinsterte Sonne auch über der Nordwestküste von Afrika, Spanien, den westlichen Teilen Westeuropas – inkl. eines Abschnitts der deutschen Nordseeküste um Emden – und Südnorwegen zu sehen. Wie die folgende Grafik zeigt ist dabei von Deutschland aus nicht allzu viel zu erwarten: weil der Mond die Sonne um unteren Rand berührt, der zuerst untergeht, beträgt die maximale Grösse nur 1.3%, ersichtlich durch die kleine Delle unter an der Sonne, links im Bild. Um diese beobachten zu können ist aber eine klare Sicht bis zum mathematischen Horizont notwendig – und dies ist im Sommerhalbjahr selten gegeben. Verursacht die Atmosphäre auch nur ein kleines Rauschen – wie auf der Sonne rechts simuliert – ist diese Delle nicht mehr eindeutig zu erkennen.
Ungefähr westlich der Linie Dakar – Casablanca – Madrid – Paris – Oslo ist die Sonnenfinsternis während des Sonnenuntergangs für das Festland im Gange. Am einfachsten ist sie von Irland, Schottland und England zu sehen – die Sonne steht dann noch etwas über Horizont. Bezüglich grösster Abdeckung ist allerdings je südlicher desto besser. Wenn man die maximale Verfinsterung am Horizont als ideal bezeichnen will, liegt Porto in Portugal auf dem europäischen Festland am besten gelegen: kurz vor Sonnenuntergang über dem Atlantik schiebt sich der Mond 26% weit vor die Sonne.
Für die Beobachtung der paritiellen Phase einer Sonnenfinsternis ist auch in horizontnähe der Gebrauch einer Sonnenfinsternisbrille unerlässlich.
Finsternisreisen, Polarlichtreisen
Für die Beobachtung der Sonnenfinsternisse von der Zentrallinie aus, schliessen Sie sich am einfachsten einer organisierten Reisegruppe an. Auf diese Weise haben Sie auch Zugang zu eher abgelegenen Regionen, welche aber für die Beobachtung der Finsternis optimal gelegen sind. Wir bieten Ihnen gemeinsam mit unseren Reiseagenturen Reisen an, teilweise Kurz- bis Kürzestreisen, wie auch längere Rundreisen, die auch dem Kulturinteressierten entgegen kommen. Für den Laien, der zum ersten Mal das eindrückliche Erlebnis einer totalen Sonnenfinsternis erleben möchte, empfiehlt sich auch eine Reise mit astronomischer Reisebegleitung.