Partielle Halbschattenmondfinsternis am 5. Juni 2020
Auch die zweite der vier Mondfinsternisse im Jahr 2020 ist von Europa aus beobachtbar, zumindest im Südosten. Es ist auch dieses Mal nur eine partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Zudem ist sie bei Mondaufgang über Mitteleuropa bereits voll im Gange und endet in der Abenddämmerung. Von Mitteleuropa aus wird man deshalb von dieser Finsternis nichts mitbekommen. Beobachtbar ist die komplette Finsternis mit der leichten Abdunklung in der Südpolregion des Mondes von Afrika, Arabische Halbinsel, Asien und Australien. Zum Maximum um 21:25 Uhr MESZ gelangen 58% des Monddurchmessers in den Halbschatten der Erde.
Weil der Mond erst 23 Stunden nach dem Vollmond-Zeitpunkt die Ekliptik südwärts durchsticht, kommt es nur zu einer partiellen Halbschatten-Mondfinsternis. Immerhin gelangen noch 59% des Monddurchmessers in den Schattenkegel, wobei der Mondsüdpol ab stärksten verfinstert wird. Die Mondfinsternis dauert 203 Minuten – also während über 3 Stunden befinden sind Teile des Mondes im Erdschatten, von dort aus verdeckt die Erde teilweise die Sonne.
Die Grösse der partiellen Mondfinsternis beträgt 0.594 – d.h. der Abstand des inneren Mondrandes vom Rand des Erd-Halbschattens beträgt 59% des Monddurchmessers.
Die Finsternis ist in ihrer vollen Länge von Asien, Indien, Afrika und die westlichen Teile Australiens aus sichtbar. In Europa geht der Mond durch den Halbschatten verfinstert auf. Während von Mitteleuropa aus wegen dem Dämmerungslicht nichts zu sehen sein wird, dürfte die leichte Abschattung von der Türkei aus fotografisch dokumentierbar sein.
Die Mondfinsternis ist die 67. Finsternis des Saros-Zyklus mit der Nummer 111, der im Juni 830 mit einer kleinen Halbschattenfinsternis begann und nach 71 Finsternisse im Juli 2092 enden wird.
Saros und Saros-Zyklus |
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Finsternisse wiederholen sich alle 18 Jahre und 11.3 Tage, bzw. nach 223 Vollmonden (oder Neumonden im Falle von Sonnenfinsternissen). Diese Zeitperiode wird Saros genannt. Nach einem Saros stellt sich ungefähr die selbe Geometrie zwischen Sonne, Mond und der Erde ein – eine fast identische Finsternis findet statt (dazwischen gibt es aber rund 40 weitere Finsternisse). Da es jeden Saros zu einer Verschiebung der Distanz von Opposition und Knotendurchgang von rund 0.5° kommt, finden Finsternisse nur während eines sogenannten Saros-Zyklus statt: die erste Finsternis eines Zyklus beginnt mit einer Halbschattenfinsternis, entweder in der Nord- oder Südpolregion der Erde. Von Saros zu Saros driftet der Mond jeweils näher an den Kernschatten der Erde heran, bis er diesen trifft und damit zuerst partielle und später totale Mondfinsternisse statt finden. Der Ablauf schreitet fort, bis der Mond den Halbschatten der Erde ein letztes Mal berührt. Im Schnitt dauert ein solcher Saros-Zyklus rund 1300 Jahre und umfasst 69 bis 87 Eklipsen.
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Höhenverlauf über Mitteleuropa
Am Freitagabend, 5. Juni geht der durch den Halbschatten „verfinsterte“ Mond 12 Minuten vor Sonnenuntergang im Südosten auf. Für Mitteleuropa findet also die maximale, leichte Abdunklung der südlichen Mondregion noch bei Tageslicht statt. In der Folge steigt der Mond nur gemächlich höher und verlässt den Halbschatten über 1½ Stunden nach Sonnenuntergang, also noch während der nautischen Abenddämmerung.
28 Minuten nach Sonnenaufgang geht der Mond am Samstagmorgen, 6. Juni, nach der zweit-kürzesten Vollmondnacht des Jahres unter.