Heute am Himmel: August 2021
Der Sternenhimmel Heute
Im August nimmt von Monatsanfang bis Monatsende die Länge der Nächte markant zu. Selbst auf Sylt geht Anfang Monat die Zeit der Mitternachtsdämmerung zu Ende. Die Sonne sinkt auch am nördlichsten Punkt Deutschlands in der Nacht wieder mehr als 18° unter den Horizont und kann dann die Beobachtung des Sternenhimmels nicht mehr stören.
Insbesondere die eindrückliche Sommermilchstrasse kann ihre Pracht erst bei einem Sonnenstand tiefer als 18° unter dem Horizont und bei möglichst wenig Stadtlicht entfalten. Sie steigt um diese Jahreszeit steil vom Südhorizont her hoch. An sehr dunklen Standorten kann man ihre Teilung erkennen, die vom Horizont bis hoch zum Sternbild Adler besonders auffällig ist. Gigantische interstellare Gas- und Staubwolken decken dort die Sicht auf dahinterliegende Sterne ab. Dies ist das Material, aus dem unsere Galaxis zukünftige Sternengenerationen formen wird.

Links der Milchstraße, in unseren geographischen Breiten leider nicht allzu hoch über dem Horizont, fallen der gelbliche Saturn und der weiß leuchtende Planet Jupiter auf. Jupiters größten vier, schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Galilei Galileo beschriebenen Monde kann man bereits mit einem Fernglas erkennen. Beim rechts von Jupiter und leider noch tiefer stehenden Saturn zeigt erst ein Amateurteleskop seine Ringe.
Beide Planeten halten sich im Bereich des astronomischen Sternbilds Steinbock auf. Jupiter genaugenommen bereits knapp links davon im Gebiet des Sternbilds Wasserman. (Die Tierkreiszeichen in den Horoskopen sind etwas anderes.) In dem zurzeit von den beiden größten Planeten unseres Sonnensystems markierten Himmelsareal findet der Besitzer eines mittelgroßen Amateurteleskops ein paar gut zu beobachtende Deep-Sky-Objekte.
Darunter versteht man im weitesten Sinn nebelhafte Gestirne jenseits unseres Sonnensystems wie Kugelsternhaufen, interstellare Gaswolken und ferne Galaxien. Der Kugelsternhaufen Messier 75 liegt von uns aus gesehen auf der anderen Seite unserer Milchstraße. Mit einer Entfernung von 67000 Lichtjahren zählt er zu den entferntesten galaktischen Kugelsternhaufen, die Amateurteleskopen zugänglich sind.
Mit „nur“ gut 3000 bis 4000 Lichtjahren Entfernung liegt NGC 7009 deutlich näher. Das „Saturnnebel“ genannte Objekt erinnert an den Anblick des Planeten Saturn in einem unscharf eingestellten Teleskop. NGC 7009 ist schon in kleinen Fernrohren ab 60 Millimeter Objektivdurchmesser erkennbar. Damit er eindrücklich wird, sollte man über ein Teleskop der oberen Mittelklasse (ab 200 Millimeter Objektivdurchmesser) verfügen.
Es handelt sich beim „Saturnnebel“ um heißes Gas, das ein sterbender Roter Überriese (sehr leuchtkräftige Sonne, bis zu tausend mal grösser im Durchmesser als unsere Sonne) vor einigen tausend Jahren ausgestoßen hat. Da der echte Planet Saturn zurzeit in derselben Himmelsregion zu finden ist, bietet sich die Gelegenheit, selbst auszuprobieren, ob NGC 7009 zu Recht den Spitznamen „Saturnnebel“ trägt. Weitere Beobachtungsvorschläge für Teleskopbesitzer findet man in der Detailkarte Bild 2.

Sternschnuppenmonat August
Um den 11. bis 13. August sind mehr Sternschnuppen als gewöhnlich zu beobachten, die Erde durchquert in diesen Tagen den Perseiden-Meteorstrom. Da die Nächte im August in der Regel angenehm mild sind, kann man sich problemlos ins Gras legen und darauf warten, dass einem die Sternschnuppen einen geheimen Wunsch erfüllen.
Mitte November wenn wir auf den Leoniden-Meteorstrom treffen, mag man weniger Lust verspüren, sich in den verschneiten Matsch zu legen, den die letzte Kaltfront hinterlassen hat; doch zurück in den angenehmeren Monat August.
Im August 2021 wird das Maximum in der Nacht vom 12 auf den 13 August erwartet. Aber auch einige Tage zuvor und danach sind Sternschnuppen des Perseidenstroms zu beobachten. Bei den Perseiden handelt es sich um i.d.R. Staub- bis Sandkorngrosse Partikel, die sich vom Kometen 109P/Swift-Tuttle gelöst und sich entlang der quer durchs Sonnensystem führenden Bahn des Kometen verteilt haben.
Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn um die Sonne immer um den 12. August diese Krümelspur, die dieser Komet im Weltraum hinterlassen hat. Dabei stößt sie mit diesen Sandkörnern zusammen. Da sich der Komet selbst ja auf derselben Bahn befindet wie seine Krümel, könnte er in ferner Zukunft ebenfalls mit der Erde kollidieren, doch dies kann zumindest für seine nächste Wiederkehr um Jahr 2126 bereits ausgeschlossen werden. Die letzte Erdnähe des Kometen fand 1992 statt.
Die Staub- bis Sandkörner des Kometen Swift-Tuttle prallen mit knapp 60 Kilometern pro Sekunde auf die Erde. Sie sind so schnell unterwegs, dass sie die Strecke zwischen Erde und Mond in weniger als zwei Stunden zurücklegen.
Die Apollo-Astronauten benötigten dafür mehrere Tage. Bevor die Krümel den Erdboden erreichen verglühen sie in der Mesosphäre (Atmosphärenschicht in 50 bis 80 Kilometer Höhe). Dabei werden sie selbst und die durchschossene Luft extrem heiß und leuchtet hell auf. Die Leuchtspur am Himmel ist die eigentliche Sternschnuppe. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit dauert die ganze Erscheinung weniger als eine Sekunde. Das Sandkorn verglüht dabei vollständig. Damit ein Überrest bis zum Boden fällt, muss etwas deutlich größeres als ein Sandkorn die Erdatmosphäre treffen.
Objekte von der Größe eines Felsbrockens (wie der Meteorit Neuschwanstein) oder gar eines Einfamilienhauses (wie der Meteorit von Tscheljabinsk) sind spektakulär aber selten. Solche großen Brocken stammen in der Regel aus dem Asteroidengürtel innerhalb der Jupiterbahn und – im Gegensatz zu den Kometenkrümeln der Perseiden – kaum aus dem äußeren Sonnensystem.
Zur Beobachtung der Sternenschnuppen muss man Geduld mitbringen. In dicht besiedelten Gebieten mittlerer Breiten kann man mit 20 bis 50 Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Es kann somit etwas dauern, bis einem die erste Sternschnuppe auffällt.
Ab Mitternacht werden etwas mehr auftreten, als noch nach dem Ende der Abenddämmerung. In diesem Jahr spielt der Mond mit, denn am 8. August war Neumond und am 12 August geht die schmale Mondsichel noch früh genug unter. Ihr Licht kann deshalb das Sternschnuppen-Vergnügen nicht wesentlich stören.
Somit bleibt mir nur zu wünschen: Möge Ihr geheimer Wunsch in Erfüllung gehen.
Die Planeten im August 2021
Die Simulationen links zeigen den Anblick des Planeten Mitte Monat für einen Beobachter mit einem guten Fernrohr. Alle Simulationen wurden mit der Software SkyChart III erstellt.
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Merkur
Der Planet Merkur würde sich zwar tief am Abendhimmel zeigen, doch von mittleren bis hohen nördlichen Breiten sind die Sichtbedingungen zu ungünstig, um ihn ohne Go-To-Teleskop gleich nach Sonnenuntergang zu erwischen.
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Venus
Die Venus fällt als sehr auffälliges sternähnliches Objekt nach Sonnenuntergang kurz im Westen bis Nordwesten auf. Ihre einige Monate andauernde Abendsichtbarkeit beginnt leider für unsere geographischen Bretien eher ungünstig, da Venus südlicher als die Sonne am Himmel steht. Die Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und Venusuntergang bleibt eher kurz. Im Fernrohr zeigt sie sich als nicht mehr ganz volle, aber für ihre Verhältnisse noch recht kleine weiße Scheibe. |
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Mars Der Mars befindet sich von der Erde aus gesehen mehr oder weniger hinter der Sonne. Er steht am Taghimmel und geht ungefähr mit der Sonne auf und unter. Eine Beobachtung wäre nur mit Teleskop und mit grösserem Aufwand möglich, lohnt sich aber nicht, da auch die Distanz zwischen Erde und Mars in diesem Monat mit dem zweieinhalbfachen des Erdbahnradius‘ nur wenig geringer ist, als der des maximal mögliche Wert und damit zu gross, um mit Amateurteleskopen irgendwelche Details auf dem Roten Planeten erkennen zu können. |
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Jupiter
Der größte Planet unseres Sonnensystems erreicht Mitte Monat seine für dieses Jahr geringsten Abstand zur Erde. Er zeigt sich als sehr auffälliges sternähnliches Objekt schon bald nach Sonnenuntergang tief im Südsüdosten. Um Mitternacht ist die beste Zeit, sein Teleskop auf den größten Planeten unseres Sonnensystems zu richten, Bereits ein besseres Fernglas wird die vier Galiläischen Monde als vier Punkte rechts und links des Planeten zeigen. Die Monde ändern ihre relative Position zum Planeten von Nacht zu Nacht. Im Teleskop sollten sich sowie zumindest die markantesten Wolkenbänder zeigen. |
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Saturn
Der berühmte Planet mit den markanten Ringen kann wie Jupiter am Besten in den Stunden um Mitternacht beobachtet werden. Er befindet sich ein gutes Stück rechts von Jupiter und steht leider noch etwas tiefer (für Beobachter in Deutschland). Er ist nicht ganz so hell, aber dennoch auffällig mit leichtem Gelbstich. Schon im kleineren Amateurteleskop kann man die Ringe und seinen größten Mond Titan erkennen. Für die Cassinische Teilung im Ring und die kleineren Monde muss man aber ein Amateurteleskop mittlerer Größe (ca. ab 200 Millimeter Objektivdurchmesser) besitzen.
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Uranus und Neptun
Der Planet Uranus befindet sich im Sternbild Widder und ist somit erst in der zweiten Nachthälfte beobachtbar. Besser ist der Planet Neptun positioniert. Außer in der frühen ersten Nachhälfte steht der ferne Planet am Himmel. Wer ein GoTo-Teleskop besitzt, kann die Beobachtung der Deep-Sky Objekte im Areal von Jupiter und Saturn (siehe Bild 2) kurz unterbrechen und Neptun aufsuchen. Er wird sich als winziges bläuliches Scheibchen von den Sternen unterscheiden. Mehr ist nicht zu erkennen. Nur Große Teleskope (ab 300 Millimeter Objektivdurchmesser) zeigen auch seinen größten Mond Triton.
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Der Zwergplanet Ceres ist im August 2021 schlecht beobachtbar (früher Morgen, Teleskop). Die übrigen Zwergplaneten (z.B. Pluto), die jenseits des Neptuns ihre Bahnen ziehen, können nur von Amateursternwarten und Profis fotografisch beobachtet werden.
Der Mond
Neumond: 08. August
Erstes Viertel: 15. August
Vollmond: 22. August.
Letztes Viertel: 30. August.
Für Fernglas und Fernrohrbesitzer ist die Zeit um Halbmond die interessanteste Zeit, den Mond zu beobachten. Dann treten an der Tag-Nacht-Grenze die Gebirge und Täler des Mondes besonders dramatisch hervor.