Der Sternenhimmel heute: November 2021
Heute am Himmel
Dank der am Abend immer früher einsetzenden Dunkelheit ist das Sommerdreieck Deneb – Vega – Altair noch nicht im Westen untergegangen, sondern kann in den ersten Nachtstunden noch beobachtet werden zusammen mit der Sommermilchstraße die hoch über unsere Köpfe hinweg führt über das Sternbild Kassiopeia hinweg. Die Kassiopeia – Das „Himmels-W“ ist quasi der Gegenspieler des Großen Wagens. Der Polarstern steht zwischen den beiden berühmten, in unseren Breiten zirkumpolaren (d.h. gehen nie unter) Sternbildern.
Eine Stunde nach Sonnenuntergang strahlen die Planeten Venus und Jupiter, die im Südwesten und Südwesten heller als jeder Stern. Der im Vergleich zu den beiden nicht ganz so hellen, gelbliche Saturn steht ungefähr zwischen den beiden Planeten. Die Venus steht tief und geht bald im Südwesten unter, während Jupiter in der ersten Nachthälfte beobachtbar bleibt.
Hoch über unseren Köpfen Richtung Südosten bis Süden steht das Herbstviereck, das zu den Sternbildern Pegasus und Andromeda gehört. Bereits in einem Fernglas zeigt sich im Sternbild Andromeda unsere Nachbargalaxien M31 und M33 (siehe weiter unten).

Etwa in der Mitte der linken also östlichen Seite des Herbstvierecks befindet sich der unscheinbare aber geschichtsträchtige Stern 51 Pegasi. Er ist auch unter guten Wetter- und Streulichtbedingungen von bloßem Auge zu sehen und ist ein Stern vom Typ G wie unsere Sonne. m 6. Oktober 1995 gaben die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz die Entdeckung eines Exoplaneten bekannt, der 51 Pegasi umkreist und heute Dimidium heißt. Es war der erste nachgewiesene Planet außerhalb unseres Sonnensystems, der eine normale Sonne umkreist. Wenige Jahre zuvor waren als allererste drei Planeten um einen Neutronenstern nachgewiesen worden. Die Entdeckung wurde am Observatoire de Haute-Provence in Frankreich gemacht. Dies war ein Durchbruch, denn seither wurden tausende Planeten nachgewiesen, die um ferne Sonnen ihre Bahn ziehen. Darunter auch ein paar, die gemessen an ihrer Größe und ihrem Abstand von ihrer Sonne ideale Bedingungen für erdähnliches Leben bieten könnten. Am 8. Oktober 2019 teilten sich Mayor und Queloz den Nobelpreis für Physik für ihre bahnbrechende Entdeckung. Fortgeschrittene Amateurastronomen mit digitalen Hi-End-Astrokameras können heutzutage versuchen, diese Entdeckung zu reproduzieren.
Im Osten des abendlichen Sternenhimmels kündigt sich bereits der Winter an. Die Sternhaufen der Plejaden und Hyaden zeigen sich bereits kurz nach Einbruch der Nacht und der Orion lässt auch nicht lange auf sich warten.
Wer bis zur Morgendämmerung durchhält, kann tief im Osten die Planeten Mars und Merkur (nur erste Monatshälfte) erspähen.
Die Planeten im November 2021
Graphik oben: Die Planeten Jupiter Saturn und Venus mit dem Mond am 11.11.2021 um 18 Uhr.

In der folgenden Tabelle zeigt links den simulierten Anblick des Planeten Mitte Monat für einen Beobachter mit einem guten Fernrohr. Alle Simulationen wurden mit der Software SkyChart III erstellt.
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Merkur
Der Planet Merkur zeigt sich zu Beginn des Monats am Morgenhimmel. Er geht vor der Sonne auf und kann am besten eine Stunde bis vierzig Minuten vor Sonnenaufgang gesehen werden.
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Venus
Die Venus fällt als sehr auffälliges sternähnliches Objekt eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief im Südwesten auf. Sie geht aber schon vor neunzehn Uhr unter. Selbst in kleinen Amateurfernrohren zeigt sie sich als „Halbmöndchen“. Da unser innerer Nachbarplanet dauernd vollständig von Wolken verhüllt ist können auch die besten Amateurteleskope keine Oberflächendetails zeigen. Dies ist nur mit Radar möglich. |
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Mars Der Mars befand sich den Sommer über von der Erde aus gesehen mehr oder weniger hinter der Sonne. Nun gewinnt er westlich Abstand vom Tagesgestirn und geht deutlich vor der Sonne auf. Trotzdem ist sein Abstand zur Erde noch viel zu groß, um ein für Amateurastronomen lohnendes Beobachtungsobjekt zu sein. |
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Jupiter
Der größte Planet unseres Sonnensystems ist in der ersten Hälfte einer mondlosen Nacht das auffälligste Gestirn nach dem Untergang der Venus. Er steht in südlicher bis südwestlicher Richtung. Allerdings verlagern sich im Laufe des Monats seine Untergänge in die Stunde vor Mitternacht. Bereits ein besseres Fernglas wird die vier Galiläischen Monde als vier Punkte rechts und links des Planeten zeigen. Im Teleskop sollten sich sowie zumindest die markantesten Wolkenbänder des Jupiters erkennbar sein. |
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Saturn
Der berühmte Planet mit den markanten Ringen kann wie Jupiter am Besten in den ersten Stunden der Nacht beobachtet werden. Die Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und Saturnuntergang schrumpft im Laufe des Monats mehr und mehr. |
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Uranus und Neptun
Der Planet Uranus befindet sich im Sternbild Widder und ist somit die ganze Nacht über beobachtbar, am besten in den Stunden um Mitternacht. Der Planet Neptun zieht sich von den frühen Morgenstunden zurück. Eine Beobachtung ist in der ersten Nachthälfte durchaus möglich. Da der fernste Planet unseres Sonnensystems von bloßem Auge nicht zu erkennen ist, kann ein GoTo-Teleskop die Beobachtung von Neptun und auch Uranus erheblich vereinfachen. Beide Planeten werden sich als winziges bläuliches bis grünliches Scheibchen von den Sternen unterscheiden. Mehr ist nicht zu erkennen. |
Der Mond
Neumond 4. November 2021
Erstes viertel 11. November 2021
Vollmond 19. November 2021
Letztes viertel 27. November 2021
Für Fernglas und Fernrohrbesitzer ist die Zeit um Halbmond die interessanteste Zeit, den Mond zu beobachten. Dann treten an der Tag-Nacht-Grenze die Gebirge und Täler des Mondes besonders dramatisch hervor.
Andromeda und wie weit kann man sehen
Eine häufig gestellte Frage an den Führungen einer Volkssternwarte ist: „Wie weit können Sie mit Ihrem Fernrohr sehen?“ Wer eine exakte astronomische Zahl erwartet, wird womöglich enttäuscht. „Das kommt auf die Leuchtkraft des Objekts an und die an der Kamera eingestellte Belichtungszeit“, lautet womöglich die korrekte aber vielleicht nicht befriedigende Antwort. Das in einer Erdumlaufbahn kreisende Weltraumteleskop Hubble kann bei einer Belichtungszeit von ein bis zwei Wochen bis zurück zum Anbeginn der Zeit blicken; fast jedenfalls.
Beginnen wir mit dem bloßen Auge. Wie weit kann man damit sehen. Auch hier lautet die Antwort, das kommt darauf an, was Sie beobachten. In einer dunklen mondlosen Nacht können Sie einen Raucher vor einem schwarzen Waldrand noch aus einem Kilometer Entfernung erkennen. Eine 20 Watt Lampe (LED) erscheint aus 20 km Entfernung noch so hell wie den Polarstern. Das entfernteste Objekt des Sonnensystems, das man unter günstigsten Beobachtungsbedingungen ohne Fernglas erkennen kann, ist der Planet Uranus. Er befindet sich in knapp drei Milliarden Kilometern Entfernung. Weiter draußen gibt es kein Objekt unseres Sonnensystems mehr, das ohne optische Hilfsmittel zu sehen ist. Doch die Fixsterne sind alles ferne Sonnen, die viel, viel, viel weiter entfernt sind als Uranus. Sirius, der hellste Fixstern (im November in der zweiten Nachhälfte tief im Südosten bis Süden zu sehen) ist 33‘000-mal weiter weg als Uranus. Der Stern Deneb – die höchste Spitze des Sommerdreiecks – ist 400-mal weiter entfernt als Sirius und gehört trotzdem zu den hellsten Sternen des Nachthimmels. Der Kugelsternhaufen M13 (Im November in der ersten Nachthälfte noch tiefer im Westen bis Nordwesten zu beobachten) kann in einer kristallklaren Gebirgsnacht von bloßem Auge erspäht werden und ist achtmal weiter entfernt als Deneb.
Doch was ist nun das am weitesten entfernte Objekt das von bloßem Auge gesehen werden könnte? Etwa ähnlich hell wie der Kugelsternhaufen im Herkules war an unserem Himmel die Explosion GRB 080319B. Die Ursache dieser Explosion war vermutlich eine Kollision zweier Neutronensterne. GRB 080319B ist dreihunderttausend Mal weiter entfernt als der Herkules-Kugelsternhaufen. Wer aber selbst GRB 080319B aufsuchen will, wird enttäuscht. Die ferne Explosion in den Tiefen des Kosmos war am 19. März 2008 weniger als eine Minute lang von bloßem Auge erkennbar gewesen. Trotzdem, mit einer gehörigen Portion Glück könnten Sie bei der nächsten vergleichbaren Explosion in den Tiefen des Kosmos etwas erkennen, das acht Milliarden Lichtjahre entfernt ist.
Doch was ist das Entfernteste, das man normalerweise ohne Hilfsmittel sieht? Nehmen wir an sie befinden sich in einer klaren mondlosen Nacht auf einer Alp und sowohl in der Po-Ebene als auch im nördlichen Alpenvorland liegt Hochnebel, der die Lichter von Mailand, München und anderen Ballungszentren verhüllt. Dann lautet die Antwort die Galaxie im Sternbild Dreieck, falls sie jung sind und perfekt an die Dunkelheit angepasste Augen haben. Sonst ist es die ungleich größere und etwas nähere Galaxie in der Andromeda. Die Andromedagalaxie M31, auch Andromedanebel genannt, ist die der Milchstraße nächstgelegene Spiralgalaxie, rund 2,5 Millionen Lichtjahre und damit hundertmal weiter entfernt als der Herkules-Kugelsternhaufen.
Bild oben: Andromedagalaxie M31, Anblick in einem schwachen Fernglas. Foto des Autors.
Wer nicht das Glück hat, auf einer stockdunklen Alp beobachten zu dürfen, muss ein Fernglas zu Hilfe nehmen. Um sie aufzufinden geht man von Herbstviereck (siehe Karte) aus. An der linken oberen Ecke schließt sich die Sternenreihe der Andromeda an und hüpft von dieser Ecke von einem hellen Stern zum nächsten. Beim zweiten (Mirach; Beta Andromedae) verlässt man die Sternenreihe senkrecht nach rechts, um die Andromeda-Galaxie M31 aufzusuchen oder senkrecht nach links, um zur Galaxie M33 zu gelangen (siehe Pfeile in der Sternkarte). Im Fernglas – auf der Alp von bloßem Auge – zeigt sich im Falle von M31 ein längliches Flecklein, die helle Zentralregion der Spiralgalaxie. Bei M33 sieht man nur ein schummriger Klecks. Spiralarme zeigen sich erst in einem größeren Spiegelteleskop; beispielsweise ein Dobson-Teleskop.
Je grösser die Öffnung (Spiegeldurchmesser) eines Teleskops ist, desto entfernter wird die Galaxie liegen, die Ihr Teleskop gerade noch zeigen kann. Die mag hundertmal weiter entfernt liegen als M31. Nimmt man eine spezialisierte Kamera zu Hilfe, mag es eine Amateursternwarte noch einen Quasar (besonders heller Galaxiekern) nachweisen können, die tausendmal weiter entfernt ist als M31.
Für den Beobachter ohne Hilfsmittel abseits größerer Städte ist der Andromedanebel das entfernteste sichtbare Objekt. Dazu muss man sich gut einprägen, wo genau man diese Galaxie am Sternenhimmel suchen muss. Unter perfektesten Umständen mag dessen Nachbar M33 gerade noch erkennbar sein.